Das sang die feministische Berliner Kabarettistin Claire Waldoff vor hundert Jahren. Berlin ist der Geburtsort der Frauenhausbewegung. Hier wurde 1976 das erste Frauenhaus eröffnet. Viele weitere dieser Zufluchtsorte sollten bundesweit folgen. Initiiert wurden diese Schutzprojekte von der autonomen Frauenbewegung. Bis heute sind Frauenhäuser eine unverzichtbare Institution gegen patriarchale Gewalt, die nachweislich hilft.
Und dennoch werden diese Einrichtungen politisch vernachlässigt und kämpfen um ihre Existenz. Nach der Istanbul-Konvention werden 2,5 Schutzplätze pro 10.000 Einwohnenden empfohlen. Bundesweit gibt es ca. 7.700 Plätze, was nur ⅓ des erforderlichen Bedarfs entspricht. Diese Lücke führt dazu, dass jährlich tausende Frauen abgewiesen werden müssen.
In Berlin sieht es leider nicht viel besser aus. Hier wären ca. 925 Plätze erforderlich – es existieren aber nur halb so viele. Regelmäßig werden schutzsuchende Frauen abgewiesen. Zusätzlich erschwert der angespannte Wohnungsmarkt Betroffenen den Übergang in ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben. Wir wollen das ändern!
Wir fordern einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder. Das soll sicherstellen, dass jede Frau, unabhängig von ihrem Einkommen oder Aufenthaltsstatus, Zugang zu Schutz und Unterstützung erhält. Auch fallen Frauen mit besonderen Bedürfnissen oft aus Hilfestrukturen heraus, z.B. Frauen mit einer Behinderung, ältere Frauen mit Pflegestufe oder trans Frauen.
Eine Anfrage von Ines Schmidt und mir hat ergeben, dass es auch in Berlin einen Mangel an barrierefreien Frauenhäusern gibt. Und das, obwohl behinderte Frauen nachweislich überproportional oft von Gewalt betroffen sind. Wir setzen uns für einen zügigen Ausbau weiterer bedarfsgerechter Schutzplätze ein. Außerdem müssen die bestehenden Häuser finanziell besser ausgestattet werden und wir brauchen eine verlässliche Finanzierung durch Bund und Länder, um deren Bestand und Qualität langfristig zu sichern.
Es ist wichtig, dass bei dem Thema die Betroffenen in den Fokus gerückt werden. Aber wir dürfen nicht vergessen, von wem diese Gewalt überwiegend ausgeht: von Männern. Darum setzen wir uns auch für Prävention ein und fordern Maßnahmen zur Bekämpfung patriarchaler Strukturen, sowie umfassende Bildungs- & Aufklärungsprogramme.
Es liegt noch viel Arbeit vor uns, packen wir’s an.